19.05.2006 bis 01.10.2006
Die Ruinenstätte Sendschirli (heute Zincirli am östlichen Fuße des Amanus-Gebirges im Südosten der Türkei) wurde im Jahre 1883 entdeckt. Mit den Ausgrabungen, die im Auftrag des Deutschen Orient-Comités unter der Leitung von Karl Humann im Jahre 1888 begannen, wurde die deutsche Ausgrabungstradition in Westasien begründet, nachdem kleinere Feldforschungen in Mesopotamien (1886/87) den Auftakt für die großen Langzeit- und Traditionsausgrabungen in Mesopotamien, v. a. in Babylon (1899-1917) und Assur (1903-1914), bildeten.
Während der fünf Ausgrabungskampagnen 1888 bis 1902, die seit dem Ende der ersten Kampagne 1888 von Felix v. Luschan geleitet wurden, konnten zahlreiche Funde und Befunde gesichert werden, die wesentliche Aussagen zur Geschichte des 'späthethitisch-aramäischen' Herrschersitzes des 10. bis 8. Jh. v. Chr. ermöglichten, der aus den assyrischen Schriftquellen als Sam'al bekannt ist.
Die über das Teilungsabkommen mit der Türkischen Antikenverwaltung dem Orient-Comité zugefallenen Funde wurden von den seinerzeit Berliner Königlichen Museen angekauft bzw. den Museen vom Orient-Comité geschenkt (Funde der letzten Kampagne). Auf diese Weise gelangten namhafte Beispiele von Monumentalskulptur, Reliefs, Architekturplastik, Kleinfunden und Inschriften nach Berlin, die einen einzigartigen Bestandszuwachs der 1898 gegründeten Vorderasiatischen Abteilung der Berliner Museen darstellten. Gerade die Funde aus Sam'al sind es, die seit 1936 in engem Kontext zu den etwa zeitgleichen Funden aus Tell Halaf in der ständigen Ausstellung des heutigen Vorderasiatischen Museums dazu beitragen, die Kulturlandschaft Nordsyrien zu Beginn des 1. Jt. v. Chr. zu illustrieren.
Die nach Berlin gelangten archäologischen Objekte aus Sam'al erlebten nach ihrer Fundbergung eine lebhafte Geschichte. Die ersten Skulpturen und Reliefs fanden zunächst im so genannten Kleinasiatischen Zimmer des Neuen Museums Aufstellung, z. T. in unmittelbarem Kontext zu ägyptischen Altertümern. In einem separaten Speichergebäude wurden die Funde seit 1899 mehr provisorisch zwischengelagert als ausgestellt, später in das Kaiser-Friedrich-Museum (heute Bode-Museum) verbracht bevor sie ihren endgültigen Platz im heutigen Pergamonmuseum fanden. Durch Kriegseinwirkungen sind u. a. auch Schäden und Verluste an den Funden aus Sam'al zu beklagen.
Im Rahmen aktueller Restaurierungsmaßnahmen und wissenschaftlicher Untersuchungen konnten unlängst Beobachtungen gemacht werden, die beispielhaft in der kleinen Exposition Sam'al - Archäologische Miszellen vorgestellt werden sollen.
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