17.08.2001 bis 21.10.2001
Narren sind unter uns! Dieser Ausruf galt zur Zeit des Spätmittelalters und der Renaissance in mehrfacher Hinsicht. An den Fürstenhöfen - aber auch auf den Straßen der Städte - liefen abenteuerlich gekleidete Gestalten herum, Schalksnarren, die scharfsinnig jeden mit Spott und Schande überzogen. Neben ihnen sah man so genannte natürliche Narren - geistig und körperlich Behinderte im Narrengewand. Sie alle fristeten ihr Leben als Lustigmacher, indem sie für "Kurzweil" sorgten. Einen Einblick in die Problematik des Narrendaseins vermitteln die in der Kunstbibliothek ausgestellten Bild- und Textdokumente. Das Gros der Darstellungen gehört der Kunst der deutschsprachigen Gebiete an und stammt aus dem 16. Jahrhundert, der Blütezeit des Auftritts der Narren.
Die Ausstellung belegt, dass die Figur des Narren in den verschiedensten Zusammenhängen Bedeutung erhielt: Als Liebesnarren, Gäuche genannt, was insbesondere Thomas Murner in seiner Schrift "Geuchmat" (Liebeswiese) aufnahm, Im Zusammenhang mit dem Tod, wie die zerstörten Baseler und Berner Totentänze belegen, die als graphische Abbildungen gezeigt werden, aber auch um die Schwächen und negativen Eigenschaften als sündhaft und närrisch zu kritisieren. Letzteres belegt Sebastian Brants Bestseller "Das Narrenschiff", das sowohl als Urausgabe von 1494 als auch in verschiedenen Folge- und Raubdrucken zu sehen ist. Darüber hinaus findet der Besucher zahlreiche unbekannte Narrendarstellungen in Miniatur, Zeichnung und Druckgraphik. Neben einer Auswahl von Spielkarten, die die gesellschaftliche Situation des Narren als Wertigkeit in der Spielkarte veranschaulicht, ergänzt die Schelmenliteratur das Ausstellungsthema.
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