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Momentaufnahmen, Bildererzählungen, erzählte Geschichte
Zeit und Narration in der Malerei Japans

06.06.2006 bis 24.09.2006


Wechselausstellung in der Galerie Japanische Malerei

Die Literatur und die darstellende Kunst Japans pflegen seit vielen Jahrhunderten einen fruchtbaren Austausch. In der Ausstellung "Momentaufnahmen, Bildererzählungen, erzählte Geschichte" untersucht das Museum für Ostasiatische Kunst Fragen nach der Auswahl von Illustrationen langer Erzählungen, nach Augenblicken, deren Verarbeitung als eigenständige Kunstwerke die Essenz eines Romans beinhalten und wie erzählte und reale Zeit in der Malerei Japans eingefangen wird.

Die Bandbreite der Objekte ermöglicht zusätzlich einen Einblick in verschiedene Formate der japanischen Kunst: Von Stellschirmen über Hängerollen und einem Leporello-Album mit Gedichtblättern bis hin zu einem gebundenen Buch. Eines der wichtigsten Formate in Ostasien, die Querrolle, bildet den Höhepunkt der Ausstellung: Drei Sets von Querrollen aus der Sammlung der Staatsbibliothek zu Berlin sind seit vielen Jahren erstmals wieder zu sehen. Die Geschichte vom Mondprinzen und der Meeresprinzessin "Tsukiô otohime monogatari" und Legenden aus dem Leben des Stifters der synkretistischen Shugendô-Sekte, "Ennogyôja", zeigen, wie die Darstellung von übernatürlichen, numinosen Sphären und der Menschenwelt sich gegenseitig bedingen und beide Bereiche ineinander greifen können. Das dritte Werk erzählt die Geschichte von "Ochikubo", einem japanischen Aschenputtel, das durch göttliche Intervention die Liebe des zweiten Mannes im Staate und die Anerkennung ihrer Familie gewinnt. Die Illustrationen und Kalligrafie dieser mehrbändigen Werke aus dem 17. Jahrhundert sind Beispiele früher Tokugawa-zeitlicher Buchillustration von exzellenter Qualität.

Vom 11. Juli bis zum 3. Oktober 2006 wird dieser Überblick durch weitere Werke in der Sammlung Klaus F. Naumann ergänzt.