Karl Friedrich Schinkel, Die Zauberflöte, Oper von Wolfgang Amadeus Mozart, Entwurf zur Dekoration, Die Sternenhalle der Königin der Nacht, Detail / Bildnachweis: Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett / Jörg P. Anders

Karl Friedrich Schinkel, Die Zauberflöte, Oper von Wolfgang Amadeus Mozart, Entwurf zur Dekoration, Die Sternenhalle der Königin der Nacht, Detail / Bildnachweis: Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett / Jörg P. Anders

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Marcel Odenbach. In stillen Teichen lauern Krokodile
Videoinstallation 2002/2004. WerkRaum 19

23.03.2006 bis 11.06.2006

Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart
Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart

Die Videoinstallation "In stillen Teichen lauern Krokodile" im WerkRaum des Hamburger Bahnhofs - Museum für Gegenwart - Berlin stellt eine zentrale neuere Arbeit von Marcel Odenbach vor. Als "eine subjektive Dokumentation über ein Drama in sieben Kapiteln" beschreibt der Künstler seine rund 31-minütige Doppelprojektion. Der Titel ist an ein afrikanisches Sprichwort angelehnt und verweist auf die angespannte und unheimliche Stimmung des Werkes. In seinem Mittelpunkt steht der Genozid in Ruanda 1994, dem in den Monaten April bis Juni mehr als 800.000 Tutsi zum Opfer fielen.

Ursprung für seine Arbeit war Bild- und Dokumentationsmaterial über den Völkermord, auf das Odenbach während seiner Arbeit im Filmarchiv der UNO in New York 1995 stieß. "In stillen Teichen lauern Krokodile" stellt dabei nicht den Genozid dar, sondern handelt von den psychologischen Nachwirkungen in einem Land, das vor der schwierigen Aufgabe steht, Mörder zu verurteilen und gleichzeitig verschiedene Bevölkerungsgruppen wieder miteinander zu versöhnen. Aufgewiegelt von der Propaganda der "Hutu-Power-Bewegung", insbesondere über das Radio, wurden einfache Menschen, Bauern und Kleinstädter, zu den Mördern ihrer Nachbarn.

Marcel Odenbach, der sich in seinen Kunstwerken mit der deutschen Geschichte auseinander setzt, spürt Parallelen nach, die sich aus dem Zusammenleben von Opfern und Tätern ergeben. Die Videoinstallation gibt weder Hinweise zur Beurteilung noch Erklärungen. Unterstützt von einer sehr differenzierten und komplexen Toncollage wird der Betrachter stark emotional einbezogen zum Beobachter des Geschehens.

Nationalgalerie
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