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Leben in den drei Metropolen
Kyoto, Osaka, Edo

08.06.2010 bis 05.09.2010


Während der rund zweihundertfünfzig Jahre währenden Friedenszeit (1600-1868), zu welcher die Shogune der Familie Tokugawa die Geschicke in Japan lenkten, entwickelten sich die drei Städte Kyoto, Osaka und Edo (heute: Tokyo) zu Metropolen.

Kyoto war von jeher die Residenz des Kaisers und der höfischen Aristokratie, bekannt für hervorragende Handwerksarbeiten, einen verfeinerten Lebensstil und zahlreiche buddhistische und shintoistische Heiligtümer. Osaka hingegen war aufgrund seiner verkehrsgünstigen Lage als Hafenstadt der Hauptumschlagplatz für Reis und andere Waren. Es galt als Vorratskammer des Landes und war durch die merkantile Kultur der Kaufleute geprägt, die ihren Reichtum nicht selten ostentativ zur Schau stellten. Das bis ins 17. Jahrhundert hinein eher rückständige Edo bauten die Shogune zunächst zum politischen Zentrum aus, indem sie ihre wichtigsten Gefolgsleute sowie sämtliche der über zweihundert Provinzfürsten zwangen rund um die gewaltige Anlage des Burgschlosses der Tokugawa eigene Residenzen zu errichten. Im Laufe des 18. Jahrhunderts wuchs Edo zur führenden Metropole heran, die nach Umfang und Einwohnerzahl nur in Paris und London ihresgleichen fand.

Im Mittelpunkt der Schau steht eine lange Querrolle, auf der das bunte Leben und die Vielfalt der Waren in einer der Haupteinkaufsstraßen der Stadt zu Beginn des 19. Jahrhunderts, einer Zeit wirtschaftlicher Blüte, illustriert sind. Die von Läden und Buden gesäumte Straße bietet die Bühne, auf der sich ein Panoptikum des gesellschaftlichen Lebens aller Schichten drängt. Szenen aus den Vergnügungsvierteln und Bilder von Handwerkern ergänzen das Bild Edos. Andere Bilder zeigen berühmte Orte in Osaka und zwei Querrollen, die hier erstmals präsentiert werden, veranschaulichen detailreich die Festprozession eines wichtigen Schreins in Kyoto. Sie markieren einen alljährlicher Höhepunkte der urbanen Existenz, zeigen Festtag und Alltag als zwei Seiten des Lebens in den Metropolen.