07.02.2006 bis 28.05.2006
Wechselausstellung in der Galerie Japanische Malerei
Anlass für die Ausstellung ist die Entdeckung eines Paares repräsentativer Stellschirme aus dem Umfeld des bedeutenden Kiotoer Literatenmalers Ike Taiga (1723-1776). Von Blattgold umrahmt, fügen sich jeweils sechs Szenen pro Schirm zu einem monumentalen Landschaftspanorama, welches die Vorstellungen eines idealen Lebens in und mit der Natur illustriert. In Pavillons, auf Booten, wandernd, mit Gleichgesinnten plaudernd oder musizierend, geben sich hier Gelehrte in wallenden Gewändern der Landschaftskontemplation oder kultivierten Freizeitvergnügen hin. Chinesische Gedichtaufschriften veranschaulichen, harmonisch in die 12 Bilder eingefügt, den Dreiklang aus Dichtung, Kalligraphie und Malerei, welcher den idealen chinesischen Gelehrten seit der Song-Zeit (960-1279) auszeichnet.
Angeregt durch den Kontakt mit Besuchern aus dem unter der Qing-Dynastie im 17. und 18. Jh. aufblühenden China sowie der Auseinandersetzung mit dem von den Militärherrschern aus dem Hause Tokugawa (1600-1868) zur Staatsideologie erhobenen Konfuzianismus, adaptierten japanische Dichter und Maler des 18. und 19. Jh. dieses Ideal und begeisterten sich für alles Chinesische. In der Malerei thematisierten diese selbsternannten Literaten neben der Landschaft, die häufig unter Zuhilfenahme von chinesischen Mallehrbüchern behandelt wurde, auch die "Vier Edlen" genannten Pflanzen: Bambus, Kiefer, Orchidee und Pflaumenblüte. Dem oben besprochenen Stellschirm steht eine weitere Taiga zugeschriebene Landschaft, ein Bambusbild seiner Frau Ike Gyokuran (1727-1784), sowie zwei Arbeiten seines wichtigsten Schüler Aoki Shukuya (1732-1802?) gegenüber. Von diesem verdient insbesondere eine monumentale Landschaftshängerolle Erwähnung, die dem Museum 2004 geschenkt wurde und ebenfalls erstmals präsentiert wird. Arbeiten von in Kioto tätigen Zeitgenossen, wie Yosa Buson (1716-1783), Matsumura Goshun (1752-1811) und Imei Shûkei (1731-1808) sowie den drei Hauptvertretern der Literatenmalerei in Edo (heute Tokio) Tani Bunchô (1763-1840), Watanabe Kazan (1793-1841) und Tsubaki Chinzan (1801-1854) runden diese Präsentation ab.
Ab dem 7. März wird dieser Überblick durch weitere Werke in der Sammlung Klaus F. Naumann ergänzt.
Veranstalter