28.02.2019
bis
26.05.2019
Pergamonmuseum
Kulturerhalt in einem kriegszerstörten Land? Die Sonderausstellung im Museum für Islamische Kunst lädt die Besucherinnen und Besucher mit Objekten, Filmen, Fotos und interaktiven Bildschirmen auf eine virtuelle Erkundungsreise durch die Kulturlandschaft Syriens ein. Zugleich gibt sie Einblicke in die Arbeit des „Syrian Heritage Archive Project“ und damit in die Praxis des Kulturerhalts.
Syrien ist eine bedeutende Kulturlandschaft, grundlegende zivilisatorische Errungenschaften wie die Entstehung städtischen Lebens oder das Alphabet nahmen hier ihren Anfang. Einzigartige historische und archäologische Denkmäler zeugen von der jahrtausendealten Geschichte des Landes. Die altorientalischen Hochkulturen, die griechische und römische Antike sowie die byzantinisch-christliche und islamische Zeit haben überall im Land ihre Spuren hinterlassen. Zugleich qualifizierte die geografische Lage zwischen Mittelmeer, anatolisch-iranischem Hochland und Persischem Golf die Großregion als Drehscheibe für den Fernhandel. Mobilität von Menschen und Gütern und die damit einhergehende Vielfalt prägen den Charakter des syrischen kulturellen Erbes.
Diese reiche Kulturlandschaft zog seit jeher Reisende und Forscher in ihren Bann. Ihre Berichte, Fotos, Pläne und Karten sind heute eine wertvolle Grundlage für den Wiederaufbau des kriegszerstörten Landes. Sie werden seit 2013 vom „Syrian Heritage Archive Project“ in einem digitalen Archiv zusammengetragen und für die Nachwelt erschlossen. Zwei Projektgruppen arbeiten beim Museum für Islamische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin und beim Deutschen Archäologischen Institut. Seit Beginn der Arbeiten ist hier das umfassendste Archiv über Syrien außerhalb des Landes entstanden. Teile des Archivs werden im Rahmen der Ausstellung nun erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.
Im Fokus stehen die Altstädte von Damaskus und Aleppo, die Oasenstadt Palmyra, Raqqa und die so genannten Toten Städte. Diese Orte sind durch die 2011 in Syrien ausgebrochenen Kriegshandlungen in ganz unterschiedlicher Weise betroffen. Nicht nur die dort lebenden Menschen wurden in eine Katastrophe gestürzt. Auch die materiellen Kulturschätze und immateriellen kulturellen Ausdrucksformen sind zerstört, stark gefährdet oder unwiederbringlich verloren. Vorher weitgehend intakte Altstädte wie jene von Aleppo und Bosra, ebenso wie die antike Oasenstadt Palmyra sind stark betroffen. Beschädigt sind auch die sogenannten Toten Städte aus frühchristlicher Zeit. Die Kreuzfahrerfestung Krak des Chevaliers wurde bereits wieder instand gesetzt. Einzig die Altstadt von Damaskus und die Burg Salah al-Din blieben bislang von großen Schäden verschont.
Durch die Arbeit des „Syrian Heritage Archive Project“ wurde das Museum für Islamische Kunst zu Folgeprojekten angeregt. Der Schwerpunkt liegt auf Aleppo, der ältesten durchgehend bewohnten Stadt der Welt: Im „Aleppo Built Heritage Documentation Project“ werden Zerstörungen an wichtigen historischen Gebäuden der Altstadt detailliert dokumentiert. Bei „Crossroads Aleppo: Unsere Stadt, gemeinsames Kulturerbe, unsere Erinnerung“ werden die Bewohner Aleppos einbezogen und Hintergrundmaterial zu historischen Aleppiner Bauwerken erarbeitet. Die „Interactive Heritage Map of Syria“ sammelt mündliche Überlieferungen und Erinnerungen aus Syrien und über Syrien. Zusammen bilden die Projekte die „Syrian Heritage Initiative“, die sich auf der Ausstellung mit einer neuen Form von Internet-Archiv präsentiert. Es ist in Deutsch, Englisch und Arabisch, leicht zugänglich und lädt zur aktiven Mitarbeit ein.
Im Rahmen der Ausstellung werden verschiedene Vorträge zu Forschungen in Syrien – insbesondere über Aleppo – stattfinden. Begleitend erscheint eine Publikation.
Das „Syrian Heritage Archive Project“ wird durch das Kulturerhalt-Programm des Auswärtigen Amtes, die Gerda Henkel Stiftung, Alwaleed Philanthropie sowie die Freunde des Museums für Islamische Kunst im Pergamonmuseum e.V. gefördert.
Auch interessant
Veranstalter
Ausstellungsort
Adresse / Verkehrsverbindungen
Besuchereingang
James-Simon-Galerie, Bodestraße
10178 Berlin
eingeschränkt rollstuhlgeeignet
Bitte beachten Sie: Seit dem 13. Juli 2019 ist die James-Simon-Galerie der alleinige Zugang zum Pergamonmuseum.
Lageplan für Einzelbesucher im Neuen Museum und im Pergamonmuseum (PDF)
Hinweise für Gruppenbesuche im Neuen Museum und im Pergamonmuseum (PDF)
U-Bahn: Museumsinsel (U5)
S-Bahn: Friedrichstraße, Hackescher Markt
Tram: Am Kupfergraben, Hackescher Markt
Bus: Staatsoper, Lustgarten, Friedrichstraße
Öffnungszeiten
So geschlossen
Mo geschlossen
Di geschlossen
Mi geschlossen
Do geschlossen
Fr geschlossen
Sa geschlossen
Preise / Tickets
Jahreskarte Classic Plus
alle Ausstellungen
118,00 EUR ermäßigt 50,00
Classic Plus:
alle Ausstellungen
Ticket kaufen
Jahreskarte Staatliche Museen zu Berlin
Ab 25,00 EUR
Weitere Informationen
Weiterführende Links
Forschungsprojekt „Syrian Heritage Initiative“
Syrian Heritage Archive Project
ZDF / Terra X-Dokumentation: Die Rettung Palmyras