21.11.2002 bis 16.02.2003
Partner des Projektes ist die BMW GROUP
Der amerikanische Künstler Keith Sonnier erlangte insbesondere durch seine Skulpturen und Installationen mit farbigem Neonlicht internationale Bedeutung. Die große Lichtinstallation "Ba-O-Ba Berlin" in der Neuen Nationalgalerie ist eine Fortsetzung der legendären Werkreihe, die Sonnier 1969 begonnen hat. In diesen frühen Werken hat Sonnier erstmals Glas und Neonlicht in geometrischen Kompositionen miteinander kombiniert und dabei die Wirkung zwischen Wand und Raum, Linien und Neonlichtern erforscht.
Bei dem Berliner Werk hat sich der Künstler in strenger Reduktion auf drei Primärfarben und auf wenige, lange Neonlinien beschränkt, die das Gebäude Mies van der Rohes als ein klares, geometrisches Lichtgitter umschließen. Die Linien folgen im Detail dem Raster der rechtwinkligen Architekturanlage und ergeben, vor allem mit Einbruch der Dämmerung, einen faszinierenden Dialog zwischen der puren, dunklen Stahlarchitektur und den brillant leuchtenden Neonfarben. Durch die gezielte Anbringung der Neonkonturen im Fensterbereich des Gebäudes wird die sprichwörtliche Transparenz der Mies-Architektur dabei noch einmal übersteigert.
Die für die Installation gewählten Primärfarben rot, gelb, blau, und auch das rechtwinklige Raster, in dem die Farben zum Einsatz kommen evozieren dabei einen regelrechten Mondrian-Effekt. Die Balancen der Farben und Abstände lassen sich als räumliche Umsetzung von Mondrians "neo-plastischen" Bildern begreifen. Im Gegensatz zu Mondrians utopischer Suche nach der endgültigen, "absoluten" Form steht jedoch bei Keith Sonnier ein spielerischer Dialog mit dem vorgefundenen Raum, den Spiegelungen, den Interaktionen, die sich für den einzelnen Besucher vor Ort ergeben.
Der Titel des Werkes "Ba-O-Ba Berlin" hat wie die anderen Werke dieser Reihe einen zutiefst sentimentalen, romantischen Zug: "Ba-O-Ba" ist ein Wort aus Haiti und bedeutet "Mondschein über dem Meer". In Analogie dieses Titels lässt sich "Ba-O-Ba Berlin" als moderne Umsetzung dieses Lichterscheinung begreifen, als spirituell-sphärische Aufladung eines Kunstraumes in der Großstadt.
Für Berlin bedeutet diese Installation nicht nur eine Fortsetzung der großen Lichtwerke-Reihe in der Neuen Nationalgalerie, die mit Jenny Holzer einen ersten Höhepunkt erreichte. Die Ausstellung ist auch die erste größere Ausstellung des bedeutenden amerikanischen Künstlers in Berlin seit Jahren. "Ba-O-Ba Berlin" kann zugleich - neben der temporären Installation für Bregenz, die Keith Sonnier 1999 realisierte - als seine aufregendste Museumsinstallation überhaupt gelten.
Veranstalter