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Im Garten ein Summen
Das Bilderbuch ausgewählter Insekten von Kitagawa Utamaro (1753-1806)

15.07.2003 bis 28.09.2003


Kabinett Japanische Graphik

Kitagawa Utamaros Ruhm als Holzschnittkünstler gründet hauptsächlich auf seinen überaus sinnlichen Darstellungen schöner Frauen, bijinga, die mit ihren prachtvollen Gewändern und ausgefallenen Frisuren sowie eleganten Accessoires den modischen Geschmack der Bürgerfrauen in Edo in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts diktierten. Seine hohe Popularität bereits zu Lebzeiten verdankte Utamaro einerseits seinem zeichnerischen Talent, andererseits seiner besonderen Gabe, alltägliche Dinge genau zu beobachten und mit hoher Sensibilität das Wesen seiner Objekte - imponierende Schönheiten aus dem Vergnügungsquartier Yoshiwara, gewöhnliche Bürgerfrauen bis hin zu unscheinbaren Pflanzen und Insekten - zu erfassen und sie zu verbildlichen. So entstand im Jahre 1788 das "Bilderbuch ausgewählter Insekten", Ehon mushi erabi, das aufgrund der extrem hohen künstlerischen Qualität und der kostbaren Drucktechnik heute zu den großen Meisterwerken der japanischen Graphik zählt. Auf 15 doppelseitigen Farbholzschnitten werden jeweils zwei Insektenarten mit den dazugehörigen Pflanzen mit hohem Realitätsbezug dargestellt. Dreißig beziehungsreich verschlüsselte, amouröse Scherzgedichte, kyôka, verfasst von den dreißig besten Dichtern der damaligen Zeit, begleiten die reizvollen Kompositionen und vervollständigen das Gesamtkunstwerk zu einer einzigen Liebeserklärung an die Natur.

Zum ersten Mal ist das gesamte Meisterwerk während der Sommermonate im Museum für Ostasiatische Kunst zu sehen. Ergänzt wird Utamaros Pflanzen- und Insektenwelt von einer Serie nicht minder attraktiver Blumen- und Vogeldarstellungen von Katsushika Hokusai (1760-1849). Die Werke der beiden Meister lassen die farbenfrohe Welt der japanischen Flora aufleben und das geschäftige Summen und Zwitschern in den sommerlichen Gärten hörbar werden.