16.10.2007 bis 10.02.2008
Etwa dreihundert Jahre lang, von der Mitte des 16. bis zur Mitte des 19. Jh., waren Maler der Kano-Schule als eine Art Hofmaler für die Shogune tätig und monopolisierten nahezu alle politisch wichtigen Malaufträge in Japan. Hierzu zählten u. a. die Ausmalung der Residenzen und Herrschaftssitze, die Anfertigung von Geschenken für Gefolgsleute und ausländische Potentaten, die Bilddokumentation wichtiger Ereignisse, Porträts der Herrscher und ihrer Familienangehörigen sowie die Herstellung von Bildern für den kultischen Gebrauch in Tempeln und Schreinen und das Entwerfen von Designvorlagen für Gegenstände des höfischen Bedarfs. Basierend auf der akademischen Malerei der Südlichen Song-Dynastie (1127 - 1279) und durch Integration von Elementen der einheimischen Bildtradition, gelang es den Kano einen wieder erkennbaren Schulstil zu kreieren, der chinesische und japanische Formensprache und Bildmotive umfasste.
Durch ein striktes Ausbildungssystem, das den Schülern u. a. das Kopieren von Modellkompositionen abverlangte, gelang es diesen Schulstil über die Jahrhunderte zu bewahren. Die Schüler, die teils Zweigfamilien der Kano begründeten, teils unter eigenem Namen tätig wurden, besetzten häufig Positionen als Maler der Provinzfürsten und verbreiteten den Kano-Stil so über das ganze Land. Das Netzwerk aus Kano-Malern, Werkstattangehörigen, Schülern und affiliierten Malern umfasste wohl zu jedem Zeitpunkt mehrere hundert Maler. Es erlaubte den Kano, auch Großaufträge wie die Ausmalung von Schlössern in kürzester Zeit zu bewältigen.
Die Ausstellung zeigt 15 Werke von Kano-Malern, Schülern sowie Malern, die im Kano-Stil arbeiteten, aus dem 16. bis zum frühen 20. Jh. aus der Sammlung des Museums. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf Arbeiten von Kano Motonobu (1476-1559) und seiner Werkstatt. Die zum Teil großformatigen Bilder reichen von Landschaften, über Themen der chinesischen Mythologie und des Buddhismus bis hin zu Darstellungen von Raubtieren, die den Machtanspruch der Auftraggeber aus der Militäraristokratie kongenial veranschaulichen.
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