16.11.2004 bis 27.02.2005
Die Ausstellung wird im Rahmen des "Monats der Fotografie" gezeigt.
Das exotische Ägypten lockt ebenso wie die Präsenz seiner fünftausendjährigen Geschichte. Bereits zwei Monate nach Bekanntgabe des Daguerreotypie-Verfahrens entstanden 1839 die ersten Ägypten-Fotos. Die Pioniere der Fotografie sind fasziniert von der Monumentalität der Pyramiden, von den überschwemmten oder vom Wüstensand verwehten Tempelruinen mit ihren umgestürzten Säulen, zertrümmerten Kolossalstatuen und verwitterten Inschriften. Ihre Aufnahmen zeigen die überwältigende Gegenwart der Vergangenheit. Wie in den Bildern spätromantischer Maler symbolisieren ihre Motive aber auch die Vergänglichkeit, den unerbittlichen Zerfall menschlicher Werke, der "Überbleibsel aus frühester Vergangenheit".
Kaufinteressenten für ihre großformatigen, sepiafarbenen Albuminabzüge sind die Reisenden, die in wachsender Zahl nach Ägypten strömen. Fotografen wie Hammerschmidt, Bonfils, Beato oder Sebah gründen zwischen 1860 und 1900 ihre Foto-Studios in Alexandria, Kairo, Luxor, Assuan und Port Said. Ihr Motiv-Repertoire umfasst nicht nur "schöne Tempelreste", sondern auch islamische Architektur, Stadtansichten und einen künstlerisch in Szene gesetzten Alltag.
Aufgenommen zu einer Zeit, als die historischen Baudenkmäler in zunehmendem Maß beraubt und zerstört wurden, ihre Freilegung und archäologische Erforschung aber gerade erst begann, sind diese Fotografien auch für die Wissenschaft von unschätzbarem dokumentarischen Wert. Unter diesem Aspekt ist im 19. Jahrhundert im Ägyptischen Museum Berlin ein Fotoarchiv aufgebaut worden, aus dessen reichem Bestand diese Ausstellung schöpft.
Veranstalter