30.11.2006 bis 22.01.2007
Eine Ausstellung der Staatlichen Museen zu Berlin, ermöglicht durch den Verein der Freunde der Nationalgalerie
Mit einer ersten großen Retrospektive in Deutschland würdigt die Nationalgalerie im Gropius Bau das Gesamtwerk des Wiener Aktionisten Hermann Nitsch erstmals umfassend. Der 1938 geborene Nitsch entwickelte das Orgien-Mysterien-Theater, das Elemente der Malerei, der Musik, des Theaters und der Performance mit liturgisch-religiösen Elementen verbindet. Eine wichtige Grundlage des Orgien-Mysterien-Theaters sind antike Mysterienfeste, die das reinigende Element der Katharsis enthalten - ein Schlüsselbegriff, der das Werk des Künstlers bis heute grundlegend beeinflusst.
Hermann Nitsch gehört bis heute zu den umstrittensten Künstlern der Gegenwartskunst. Sein Werk stößt auf Widerspruch und Widerstand. Es polarisiert die Öffentlichkeit.
Die für die Räumlichkeiten des Gropius Baus maßgeschneiderte Ausstellungskonzeption wird den großformatigen mehrteiligen Arbeiten von Hermann Nitsch besonders gerecht. Leihgaben zahlreicher internationaler Museen und Privatsammler können jetzt in Berlin erstmals seit Jahrzehnten wieder öffentlich gezeigt werden. Zu den Exponaten zählen Schlüsselwerke wie der Existenzaltar (1960, Museum für Moderne Kunst, Wien), neun Kreuzwegstationen sowie Schüttbilder, die die unverwechselbare "Handschrift" des Künstlers über Jahrzehnte bestimmen und seinen Stil zwischen abstraktem Expressionismus und Aktionsmalerei entscheidend geprägt haben.
Zu den Highlights der Ausstellung zählen ferner die berühmte Geißelwand (1963, Museum Ludwig, Köln), sowie der Asolo-Raum (1973) und der Schömer-Raum (1998) aus der österreichischen Privatsammlung Essel. Die Ausstellung im Gropius Bau in Berlin zeigt außerdem zahlreiche Partituren und Zeichnungen, eine Fotodokumentation und Filme früher Aktionen. Ein eigener Musikraum vervollständigt die Rückschau auf das vielseitige Schaffen dieses außergewöhnlichen Künstlers.
Diese erste Retrospektive von Hermann Nitsch in Deutschland bietet dem Publikum und den Medien erstmals die Möglichkeit, sich umfassend mit dem Gesamtwerk des Künstlers und den für die Kunst des 20. Jahrhunderts so wichtigen Positionen des Wiener Aktionismus und des Orgien-Mysterien-Theaters auseinander zu setzen.
Veranstalter