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Häuser zum Anfassen
Überdachtes überdenken

06.12.2000 bis 15.03.2003


Realitätsbezogene Erkenntnisse mit Hilfe des Tastsinnes zu gewinnen, ist für Blinde immer dann schwer oder gar unmöglich, wenn das Objekt der Erkenntnis zu groß ist, als dass es mit beiden Händen gleichzeitig erfasst werden könnte, wie das u.a. bei Häusern der Fall ist. Als ich erfuhr, dass das Ethnologische Museum über eine relativ umfangreiche Sammlung von Hausmodellen aus vielen Teilen der Welt verfügt, habe ich sie mir zeigen lassen und fand, dass sie geeignet wären, Blinden, die sich auf bebauten Territorien bewegen, einen formal und materiell realistischen Eindruck von den Bauten zu vermittel, zwischen denen sie sich bewegen ohne sie sinnlich adäquat wahrzunehmen. Die Modelle sind im geläufigen museologischen Sinn nicht echt, aber architektonisch anschaulich und funktional explikativ. In einer Ad-hoc-Umfrage unter mir bekannten blinden Personen wurden von fünf Ausstellungsthemen das der Hausmodelle bevorzugt. Eine anschließende Betrachtung der ausgewählten Objekte durch drei interessierte blinde Personen verlief sehr positiv und die Besucher machten eigene Vorschläge zur Gestaltung der Ausstellung.
Auf etwa 145 qm werden knapp 30 geeignete außereuropäische Modelle gezeigt, und es ist vorgesehen, erläuternde Texte auf Kassette und in Blindenschrift anzubieten.