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Gesichter der Renaissance
Meisterwerke italienischer Portrait-Kunst

25.08.2011 bis 20.11.2011

Bode-Museum
Bode-Museum

Unter dem Titel "Gesichter der Renaissance" veranstalten die Gemäldegalerie und das Metropolitan Museum of Art eine Publikumsausstellung zur frühen Entwicklung des italienischen Porträts. Mit dem neu eröffneten Bode-Museum, das Wilhelm von Bode als das Berliner "Renaissance-Museum" auf der Museumsinsel konzipierte, verfügt die Hauptstadt über einen idealen Ort für dieses Vorhaben; anschließend wird die Ausstellung im Metropolitan Museum gezeigt. Das Projekt steht unter der Schirmherrschaft des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland.

Die italienische Porträtkunst beginnt im Schatten antiker Vorbilder, ist aber ebenso geprägt von bedeutenden Neuerungen sowie dem Naturalismus der großen niederländischen Maler. Porträts zielen auf das Bewahren physischer Erscheinung ab, zugleich thematisieren sie soziale Stellung und Familienstand, mithin also dynastische und verwandtschaftliche Relationen. Deshalb entsprechen zahlreiche Bildnisse typologischen Konventionen und inszenieren kodifizierte Kleidungsmerkmale wie auch bedeutungsvolle Attribute. Die Gattung reflektiert den Einfluss humanistischer Diskurse zur Rolle des Individuums und reagiert ebenso auf die Bedingungen sozialer Hierarchien. Zahlreiche Porträts formulieren poetische Visionen der Schönheit ihrer Subjekte. Vor allem die Bildnisse weiblicher Bellezza loten dabei die Spannung zwischen Idealisierung und Ähnlichkeit aus. Entstehungskontexte und Entwicklungsbedingungen des italienischen Individualporträts entfalten somit eine komplexe Geschichte, deren Charakteristika und Schwerpunkte sich in Abhängigkeit zum Betrachter (und dessen eigener historischer Verortung) wandeln.

Die Ausstellung befasst sich daher mit der Geschichte des Porträts in Florenz von Donatello und Masaccio bis hin zu Verrocchio und Botticelli. Sie thematisiert die Porträtmalerei an den italienischen Höfen von Pisanello bis Mantegna und Francesco Laurana ebenso wie die Entwicklung des Bildnisses in Venedig von Giambono bis Antonello da Messina, den Bellini und den Lombardi.

Die Forschung hat die sozialhistorischen und kulturellen Rahmenbedingungen verdeutlicht, die zu typologischen Normierungen von Individualbildnissen führten. Doch gerade weil diese Parameter in Abhängigkeit zu Kunstlandschaften und Stiltendenzen stehen, möchte die Ausstellung keine typologischen Kategorien über eine Situation stülpen, die vielmehr als reichhaltiger Ideenaustausch erscheint. Sie beabsichtigt, die wesentlichen Stränge jener Ideen für Florenz, Venedig und die norditalienischen Höfe aufzuspüren und sie anhand einschlägiger Exponate zu verfolgen, wobei Gemälde, Skulpturen, Medaillen und Zeichnungen einbezogen sind. Auf diese Weise versucht sie, ohne Vernachlässigung regionaler und kultureller Akzente, einer sorgfältigen Auswahl von Hauptwerken der italienischen Porträtkunst des 15. Jahrhunderts selbst Gelegenheit zum Dialog zu geben.