Abstrakter Expressionismus im Museum für Asiatische Kunst? Neben einigen Landschaften, einem ungewöhnlichen Silhouetten-Porträt und expressiven Pflanzendarstellungen zeigt die Ausstellung eine Reihe abstrakter Tuschekompositionen, deren Ursprung der westliche Betrachter vielleicht nicht unbedingt in China sucht.

Einhergehend mit den gravierenden gesellschaftlichen Veränderungen im 20. Jahrhundert hatten Künstler auf der ganzen Welt nach neuen Ausdrucksformen gesucht. Anregungen verliefen nicht eindimensional. Abstrakte Expressionisten in Amerika waren fasziniert von ostasiatischer Kalligrafie und Philosophie, chinesische Künstler wiederum wurden von Entwicklungen im Westen inspiriert.

Die ostasiatische Malerei ist seit jeher durch ein besonderes Verhältnis zur Abstraktion gekennzeichnet: Sie ist nicht in erster Linie auf die realistische Wiedergabe einer Landschaft oder einer Szenerie ausgerichtet. Die dargestellten Gegenstände bilden lediglich das Gerüst, an Hand dessen der Künstler die Gestaltungselemente entfaltet. Durch die Handhabung der technischen und künstlerischen Mittel verleiht der Künstler seiner Persönlichkeit Ausdruck.