03.11.2012
bis
17.02.2013
Sammlung Scharf-Gerstenberg
Goya, Daumier, Toulouse-Lautrec - drei Künstler aus drei Generationen, die das kritische Interesse an ihren Zeitgenossen eint. Ihre Werke gehörten zu den Schwerpunkten der legendären Sammlung des Berliner Versicherungsdirektors Otto Gerstenberg (1848-1935). Mit Hilfe eines Forscherteams ist es jetzt gelungen, die historische Sammlung zu rekonstruieren. Die Nationalgalerie nimmt die Publikation der Arbeitsergebnisse zum Anlass für eine Ausstellung in der Sammlung Scharf-Gerstenberg.
In zwölf Kapiteln präsentiert sie eindrückliche Radierungen von Francisco de Goya (1746-1828), Karikaturenzeichnungen, Gemälde und die berühmten Parlamentarier-Büsten von Honoré Daumier (1808-1879) sowie eine Auswahl der schönsten Lithografien von Henri de Toulouse-Lautrec (1864-1901), begleitet von einer Dokumentation zur historischen Sammlung Otto Gerstenberg.
Der Blick auf die Licht- und Schattenseiten der Gesellschaft, der das Schaffen dieser Künstler miteinander verbindet, ließ sie auch das Medium der Druckgrafik wählen. So finden sich die scharfen Kontraste der Radierungen Goyas in Daumiers Karikaturen ebenso wieder wie in den effektreichen Bühnendarstellungen Toulouse-Lautrecs, dessen Bilder bis heute unsere Vorstellung vom Nachtleben des Pariser Fin de Siècle prägen.
Alle drei Künstler nehmen dabei die exzentrische Perspektive eines Außenseiters ein: Als Sohn eines Vergolders, der es bis zum königlichen Hofmaler gebracht hatte, aber sein Leben im Exil beschloss, interessierte sich Goya für die bisweilen grotesken sozialen Zustände während der spanischen Befreiungskriege. Daumier nahm es als freischaffender Künstler gar in Kauf, für seine Karikaturen, die den bürgerlichen Idealen der Revolutionen von 1830 und 1848 huldigten, ins Gefängnis zu gehen. Eine weitere Generation später wurde der aus dem südfranzösischen Hochadel stammende Toulouse-Lautrec wiederum zum Beobachter eines mittlerweile in Dekadenz begriffenen Bürgertums.
Der exzentrische Blick dieser drei Künstler verdankt sich unterschiedlichen Lebensumständen, und zugleich offenbart er verblüffende Gemeinsamkeiten. In ihren Werken geht es immer wieder um das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft. Goya, Daumier und Toulouse-Lautrec zeigen, wie sich Männer und Frauen in der Öffentlichkeit darstellen, wie ihr Bedürfnis nach Repräsentation beeindruckend, aber auch komisch oder lächerlich sein kann. Ebenso zeigen sie den Menschen, der auf sich selbst gestellt ist: seine Geborgenheit im privaten Umfeld, aber auch seine Einsamkeit.
Im Hatje Cantz Verlag erscheint eine reich bebilderte, zweibändige Publikation über die historische Sammlung Gerstenberg, herausgegeben von Julietta Scharf, Hanna Strzoda and Janina Dahlmanns. Sie enthält Beiträge von Götz Adriani, Werner Hofmann, Claude Keisch, Juliet Wilson-Bareau und anderen namhaften Autoren sowie ein vollständigen Sammlungsverzeichnis.
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