Cy Twombly & The School of Fontainebleau

06.04.2012 bis 07.10.2012
Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart

Cy Twombly gehört zu einer ausgesuchten Gruppe von Künstlern, die mit umfassenden Werkkomplexen in der Sammlung Marx vertreten sind. Im Aufbau seiner Sammlung konzentrierte sich Erich Marx zunächst auf Joseph Beuys, Anselm Kiefer, Robert Rauschenberg, Cy Twombly und Andy Warhol. In der Kleihueshalle werden Hauptwerke dieser Künstler permanent präsentiert. Darüber hinaus ermöglichen es thematische Umhängungen, einzelne Werkgruppen in neue Kontexte zu bringen und so die Auseinandersetzung mit ihnen zu vertiefen.

"Cy Twombly & The School of Fontainebleau" ist eine solche Neuverortung. Ein eigens eingerichtetes Kabinett innerhalb der Kleihueshalle bietet den baulichen Rahmen, um die Malerei des US-Amerikanischen Künstlers in historischer Perspektive neu zu sehen: Der Hamburger Bahnhof zeigt zwölf Druckgrafiken und Zeichnungen aus der Sammlung des Kupferstichkabinetts und der Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin, die der Schule von Fontainebleau zugerechnet werden, in einem Dialog mit herausragenden Werken von Cy Twombly aus der Sammlung Marx.

Man wird Cy Twomblys Malerei nicht gerecht, betrachtet man sie ausschließlich im Zusammenhang mit den Kunstrichtungen des 20. Jahrhunderts. Zu komplex sind die gestisch ausschweifenden Kompositionen, die von kleinen figurativen Skizzen, Ziffern, Wörtern und Zitaten durchsetzt sind. Seine Leinwände sind an vielen Stellen heftig übermalt, an anderen inszeniert er eine großzügige Leere. Twombly stellt ungewohnte Beziehungen her zwischen geometrischer Ordnung und chaotischen Farbknäulen, zwischen Figuration und Abstraktion, zwischen Abbild und Begriff, Malerei und Literatur.

Cy Twombly, 1928 in Lexington (Virginia) geboren und 2011 in Rom gestorben, machte Italien 1960 zu seiner Wahlheimat. Hier setzt eine intensive Beschäftigung Twomblys mit der europäischen Kunstgeschichte ein, vor allem mit der 'École de Fontainebleau'. Die Schule von Fontainebleau steht für einen manieristischen Dekorationsstil, der Mitte des 16. Jahrhunderts in Frankreich entwickelt wurde. Zwei italienische Künstler - Rosso Fiorentino (1494-1540) und Francesco Primaticcio (1504-1570) - waren mit der Ausstattung des Schlosses von Fontainebleau beauftragt. Sie entwarfen nicht nur die Gemälde, Fresken, Tapisserien und Skulpturen, die für die höfische Repräsentation gebraucht wurden, sondern kümmerten sich auch um die druckgrafische Verbreitung ihrer Motive, die noch im 17. Jahrhundert einen großen Einfluss auf Künstler wie Nicolas Poussin (1594-1665) ausübten. Die oft allegorischen Darstellungen und amourös-mythologischen Szenerien bereichern die Diskussionen um Cy Twomblys abstrakte Figürlichkeit.

Kuratiert von Eugen Blume, kuratorische Assistenz: Matilda Felix

Montaggeschlossen
Dienstag10 bis 18 Uhr
Mittwoch10 bis 18 Uhr
Donnerstag10 bis 20 Uhr
Freitag10 bis 18 Uhr
Samstag11 bis 18 Uhr
Sonntag11 bis 18 Uhr

Eingang für Besuchende

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