09.09.2014
bis
16.11.2014
Gemäldegalerie
Eine Ausstellung des Kupferstichkabinetts im Kabinett in der Gemäldegalerie
Stärke, Beharrlichkeit, Gerechtigkeit, Heldenmut, Klugheit, Glaube, Liebe, Hoffnung: Das sind nur einige der Tugenden, nach denen der Bürger - wolle er ein aufrechtes und glückliches Leben führen - sein Tun und Handeln im Zeitalter der Reformation auszurichten hatte. Humanisten wie Erasmus von Rotterdam und Johannes Reuchlin, aber auch Martin Luther, Philipp Melanchthon und andere Reformatoren prägten im 16. Jahrhundert nördlich der Alpen ein neues Menschenbild, das den tugendsamen, von Gottes Gnaden zu einem tatkräftigen und guten Leben berufenen Menschen in den Mittelpunkt ihrer Anschauungen stellte.
Lucas Cranach d. Ä. (1472-1553) und sein Sohn, Lucas Cranach d. J. (1515-1586), dessen 500ster Geburtstag im kommenden Jahr begangen wird, schufen ihre Werke unter den Vorzeichen dieses gesellschaftlichen und politischen Umbruchs. Zunächst mit den humanistischen, später auch mit den reformatorischen Ideen engstens vertraut, waren Vater und Sohn und mit ihnen die gesamte Cranach-Werkstatt von Wittenberg aus an der bildlichen Formulierung und Deutung des frühneuzeitlichen Menschenbildes beteiligt. In ihren Bildern entdecken wir ausgeprägte Charaktere, Kämpfernaturen, in ihrem Denken und Handeln markant in Szene gesetzte Typen - mit einem Wort: Helden, die sich dem zeitgenössischen Betrachter durch ihre tugendsame Tat allesamt als exemplum virtutis - als Tugendvorbild - anboten.
Die Ausstellung präsentiert auf 23 Werken aus dem Bestand des Kupferstichkabinetts antike, biblische und zeitgenössische Helden auf Holzschnitten, Kupferstichen und Zeichnungen. Christus - der Held der Lutheraner schlechthin - erscheint als Erlöser und Befreier von der durch Adam und Eva in die Welt gekommenen Sünde. Cranachs biblische Helden treten wie die dramatis personae eines literarischen Stoffes auf: Der heldenmutige Georg, der den Drachen besiegt, die standhafte Barbara, die tapfere Katharina, der beharrliche Hieronymus und der bärenstarke Samson. Ihnen zur Seite gestellt sind mit der treuen Lucretia und dem tapferen Marcus Curtius Figuren der römischen Historie, deren Ikonographie die Cranach-Werkstatt entschieden prägte.
Martin Luther, mit dem Cranach d. Ä. befreundet war, ist in der Ausstellung gleich auf vier Werken vertreten. Die druckgrafischen Blätter eigneten sich besonders gut zur raschen Verbreitung der Physiognomie Luthers, der ein größer werdendes protestantisches Publikum habhaft werden wollte. Eloquenz, Beharrlichkeit und Mut zeichneten auch seine Mitstreiter Philipp Melanchthon, Justus Jonas und Johannes Bugenhagen aus, während der für Toleranz und Würde eintretende Erasmus von Rotterdam für nachfolgende Gelehrtengenerationen zum Vorbild erkoren wurde. Letzterer formulierte Verhaltensregeln für europäische Regenten, von denen auch die sächsischen Kurfürsten Notiz nahmen. Nicht nur deren Beinamen, die von Weisheit, Beständigkeit und Großmut künden, sondern auch die zahlreichen Porträts der Cranach-Werkstatt machen ersichtlich, wie das neue humanistische Menschenbild die Sphäre des Politischen erreichte.
Die Ausstellung wurde in Kooperation mit dem ALICE - Museum für Kinder und dem Projekt "Pop up Cranach" realisiert, das ab dem 26. September 2014 in der Gemäldegalerie am Kulturforum zu sehen sein wird.
Veranstalter
Ausstellungsort
Adresse / Verkehrsverbindungen
Besuchereingang
Matthäikirchplatz
10785 Berlin
vollständig rollstuhlgeeignet
U-Bahn: Potsdamer Platz
S-Bahn: Potsdamer Platz
Bus: Potsdamer Brücke, Potsdamer Platz Bhf / Voßstraße, Kulturforum, Philharmonie
Öffnungszeiten
So 10:00 - 18:00
Mo geschlossen
Di 10:00 - 18:00
Mi 10:00 - 18:00
Do 10:00 - 18:00
Fr 10:00 - 18:00
Sa 10:00 - 18:00
Preise / Tickets
Gemäldegalerie Malerei vom 13. bis zum 18. Jahrhundert
12,00 EUR ermäßigt 6,00
Malerei vom 13. bis zum 18. Jahrhundert
Ticket kaufen
Kulturforum alle Ausstellungen
12,00 EUR ermäßigt 6,00
alle Ausstellungen
Jahreskarte Staatliche Museen zu Berlin
Ab 25,00 EUR
Weitere Informationen