Christoph Schlingensief. Deutschlandsuche ’99

02.05.2025 bis auf Weiteres
Neue Nationalgalerie

Die Neue Nationalgalerie widmet Christoph Schlingensief (1960–2010), dem äußerst einflussreichen deutschen Künstler, Autor, Filmemacher, Theater- und Opernregisseur und Professor der Bildenden Kunst in ihrer aktuellen Sammlungspräsentation „Zerreißprobe. Kunst zwischen Politik und Gesellschaft. Sammlung der Nationalgalerie 1945 – 2000 einen eigenen Raum. Im Zentrum steht das Werk „Deutschland versenken“ aus dem Jahr 1999, das Teil seines Projekts „Deutschlandsuche ’99“ darstellt. Die Neue Nationalgalerie freut sich besonders, dass dieses Werk dank der großzügigen Schenkung von Aino Laberenz, die den Nachlass von Christoph Schlingensief verwaltet, nun dauerhaft Teil ihrer Sammlung wird.

Schlingensief wurde 1999 vom MoMA PS1 nach New York eingeladen und inszenierte an der Freiheitsstatue die Aktion „Deutschland versenken“. Das gezielt gewählte Datum für die Aktion, der 9. November 1999, war als Verweis auf bedeutende historische Ereignisse in Deutschland gedacht, etwa die Pogromnacht (1938) und den Fall der Berliner Mauer (1989). Schlingensief führte eine rituelle Performance oder in seinen Worten „Aktion“ durch, bei der er vor der Freiheitsstatue niederkniete und damit an den historischen Kniefall des ehemaligen deutschen Kanzlers Willy Brandt in Warschau erinnerte. Im Anschluss warf er eine Urne mit der symbolischen „Asche Deutschlands“ sowie einen mit 99 deutschen Alltagsgegenständen gefüllten Koffer in den Hudson River und markierte damit kurz vor Beginn der Jahrtausendwende das sinnbildlich Ende Deutschlands.

Schlingensiefs Arbeit umfasst eine Vielzahl von Medien, darunter Film, Theater, Oper, Fernsehen sowie Konzeptkunst, Installations- und Performancekunst. Bekannt wurde Schlingensief für seine grenzüberschreitende künstlerische Herangehensweise, bei der sich Schockwirkung oftmals mit tiefsinnigen politischen Kommentaren verband. In seinen Arbeiten beschäftigte er sich mit Themen wie Nationalismus, Identität und die dunkleren Aspekte der deutschen Geschichte. Dabei hinterfragte er stets gesellschaftliche Normen und kulturelle Selbstgefälligkeit. Sein Ansatz war darüber hinaus zutiefst verwoben mit ethischen und moralischen Belangen, mit denen er sich auch in seinen Büchern zu Themen wie Tod, Krankheit, Ausgrenzung und Glaube auseinandersetzte.

„Christoph Schlingensief. Deutschlandsuche ’99“ entstand in Zusammenarbeit mit Aino Laberenz, Nachlass Christoph Schlingensief, und Frieder Schlaich, Filmgalerie 451, kuratiert von Klaus Biesenbach, Direktor der Neuen Nationalgalerie.

Ausstellungsimpressum

Kurator*in/Curator – Klaus Biesenbach, Lisa Botti
Kuratorische Assistenz/Curatorial Assistant – Noor van Rooijen
Projekt Management/Project Management – Luna Mignani
Kommunikation/Communications – Markus Farr, Maribel Nicolás Cabello


Eine Sonderpräsentation der Nationalgalerie – Staatliche Museen zu Berlin

Wolfgang Mattheuer: Brasker Landschaft, Detail, 1967
Fotonachweis: Staatliche Museen zu Berlin, Neue Nationalgalerie / Roman März © VG Bild-Kunst, Bonn 2023

18.11.2023 bis auf Weiteres

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