28.10.2003 bis 15.08.2004
Wechselausstellung in der Galerie Chinesische Malerei
Das Museum für Ostasiatische Kunst zeigt Werke (zehn Hängerollen und vier Querrollen) der Ming (1368-1644) und Qing Dynastie (1644-1912), die von professionellen Malern geschaffen wurden. Nach der von dem Maler, Schreibkünstler und Kunsttheoretiker Dong Qichang (1555-1636) postulierten Trennung der chinesischen Malerei wurde zwischen Amateurmalern und Berufsmalern unterschieden, wobei professionelle, oft in den kaiserlichen Malakademien tätige Künstler in die Nord-Schule, und gelehrte Beamte, Literaten, die Malerei zum Selbstvergnügen betrieben und darin ein Ausdrucksmedium ihrer Persönlichkeit sahen, in die Süd-Schule eingeordnet wurden. Dong Qichang stellt eine Genealogie der beiden Schulen auf, dabei benannte er einen gewissen Li Sixun (651-716) und dessen Sohn Li Zhaodao (um 675-741), bekannt für sorgfältig gemalte, dekorative und farbige Bilder im Blau-Grün-Stil, als Ahnherren der Nord-Schule.
In der Berliner Ausstellung werden zwei Querrollen von Dai Jin (1388-1462), dem Begründer der so genannten Zhe-Schule gezeigt; sie dokumentieren die stilistische Breite dieses Malers, einmal eine Landschaft, Tusche auf Papier, einmal eine Landschaft, Tusche und kräftige Farben auf Seide. Die Hofmaler der frühen Ming Dynastie sind vertreten durch Lin Liang (ca. 1416 - ca. 1480), einen Maler, der virtuos mit Tusche ein Kranichpaar und weitere Vögel in einer Sumpflandschaft dargestellt hat. Ye Shuangshi (tätig frühes 16. Jh.), ein Neffe Lü Jis (tätig ca. 1475 - ca. 1503), des wohl berühmtesten Blumen- und Vogelmalers am Kaiserhof, ist mit einer monumentalen, fast drei Meter hohen Hängerolle vertreten, in der er ganz im farbenprächtigen Stile seines Onkels ein Fasanenpaar in einem Garten unter blühenden Sträuchern und Bäumen darstellt.
Neben Werken Jiang Songs (tätig frühes 16. Jh.) und Zhang Lus (ca. 1490-ca. 1563), zwei Vertretern der so genannten heterodoxen Maler, werden jeweils noch eine Querrolle von Xie Shichen (1487 - ca. 1561), einem Maler aus Suzhou, der vermutlich mehr aus biographischen Gründen trotz seiner stilistischen Nähe zur Literatenmalerei, den professionellen Malern zugeordnet wurde, und zwei großformatige Hängerollen von Yuan Jiang (ca. 1670 - ca. 1755) Yuan Yao (tätig ca. 1720-1780) ausgestellt. Yuan Jiang, bekannt für seine phantastischen Paläste in grandiosen Berglandschaften, beeinflußt von der monumentalen Landschaftsmalerei der Nördlichen Song Dynastie (960-1127), und sein Neffe (oder Sohn?) Yuan Yao unterhielten in Yangzhou ein florierendes Studio, das vor allem die Hallen und Paläste der reichen Kaufleute mit dekorativen Bildern belieferte.
Im Gegensatz zu den zurückhaltend gestalteten Landschaftsdarstellungen der Literatenmaler, verwenden die professionellen Maler gerne Farben, der Maluntergrund ist meist Seide; ihre Bilder bestechen durch technische, offen zur Schau gestellte Virtuosität. Neben Blumen und Vögeln finden sich auch zahlreiche narrative Darstellungen.
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