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Augen-Blicke
Von der Augeneinlage zum Kunstauge

19.04.2011 bis 17.07.2011

Neues Museum
Neues Museum

Die Herstellung künstlicher Augen reicht bis in die Anfänge der ersten Hochkulturen in Ägypten und Mesopotamien zurück. Die aus verschiedenen Materialien gefertigten und oft akribisch genau gestalteten Augeneinlagen sollten den Statuen ein realistisches Aussehen geben.

Die Faszination der Lebendigkeit, die Augen einem Gesicht verleihen, war ausschlaggebend für die Weiterentwicklung von eigens für den Kunstkontext geschaffenen Augeneinlagen hin zu den dem Menschen dienenden Augenprothesen. Diese können aber noch nicht für die Antike sicher nachgewiesen werden, auch wenn durchaus Experimente auf diesem Gebiet wahrscheinlich sind. Erste sichere Belege für Augenprothesen sind aus dem 16. Jahrhundert aus Frankreich bekannt, wobei - vergleichbar den antiken Statuen - unterschiedliche Materialien erprobt wurden, bis man Glas als vollkommenen Werkstoff entdeckte. Die moderne Augenprothetik wurde dann im frühen 19. Jahrhundert im thüringischen Lauscha begründet. Der Glasbläser Ludwig Müller-Uri verbesserte die aus Paris stammenden Glasaugen und seine Söhne perfektionierten die Kunstaugen zu wahren Meisterwerken, die bis heute allen materialtechnischen, gestalterischen und medizinischen Anforderungen gerecht werden.

Die Kabinettausstellung, die das Ägyptische Museum und Papyrussammlung gemeinsam mit dem Glasmuseum Lauscha realisiert, schlägt den Bogen von vergangen Kulturen zu modernen Zeiten und vermittelt nicht nur die Entwicklung und Herstellungstechnik künstlicher Augen, sondern auch deren Vielfalt und Faszination.