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Atlas Group (1089-2004). A project by Walid Raad
WerkRaum 21

22.09.2006 bis 07.01.2007

Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart
Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart

Die Ausstellung wurde ermöglicht aus Mitteln der Haupstadtkulturfonds

Die Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart - Berlin zeigt die erste große Einzelausstellung von Atlas Group. Die Atlas Group wurde 1999 von Walid Raad (geb. 1967 in Chbanieh/Libanon) gegründet, um Gegenwart und Geschichte des Libanon, insbesondere die Zeit des Bürgerkriegs (1975-1990), zu dokumentieren und zu erforschen. Gegenstand des von der Atlas Group eingerichteten Archivs sind gefundene und (eigens) geschaffene fotografische, audiovisuelle und schriftliche Dokumente des libanesischen Alltags. Dazu gehören Schnappschüsse aus den privaten Alben des (fiktiven) libanesischen Historikers Dr. Fadl Fakhouri oder die Videobänder von Souheil Bachar, der 1985 mit fünf Amerikanern (vermeintlich) in Beiruter Geiselhaft war (Hostage: The Bachar Tapes (#17 and #31), 2000). Die tägliche Erfahrung des Bürgerkriegs ist gegenwärtig, ohne explizit dargestellt zu sein, etwa in der Bildserie von Motoren, die nach der Detonation von Autobomben im Beiruter Stadtbild aufgefunden wurden, oder in Walid Raads eigenen Fotografien der israelischen Invasion im Libanon im Jahr 1982 (We Decided To Let Them Say, "We Are Convinced," Twice, 2002). Walid Raads Werke arbeiten mit dem Gestus des Dokumentarischen und brechen ihn zugleich. Indem die Authentizität des schriftlichen, bildlichen und audiovisuellen Dokuments stets bezweifelt werden muss, stellt er mit seinem Projekt der Atlas Group auch fortwährend die Frage danach, wie Geschichte - insbesondere eine vom Trauma des Bürgerkriegs geprägte wie die des Libanon - überhaupt dargestellt werden kann.

Die Ausstellung präsentiert anhand von elf Foto- und Videoarbeiten der letzten zehn Jahre sowie zwei neu produzierter Fotoserien einen umfassenden Überblick über das Projekt der Atlas Group. Ein Filmprogramm mit Arbeiten von Harun Farocki, Lisa Steele, Peter Greenaway und John Smith ergänzt die Ausstellung.

Nationalgalerie
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