29.03.2003 bis 31.08.2003
Nach einer dreizehnjährigen Restaurierungskampagne zeigt die Skulpturensammlung in den Räumen der Gemäldegalerie erstmals die Wandmalereien des Sanktuariums aus Santa Coloma in Andorra aus dem 12. Jahrhundert. Das in Deutschland einzigartige Ensemble gehört zu den wenigen Beispielen katalanischer Wandmalerei, die außerhalb Spaniens zu sehen sind. Ein neues Verfahren ermöglichte durch das Übertragen der Malereien auf Metallträger, die den Ausmaßen des Chors entsprechen, eine maßstabsgetreue Rekonstruktion des Innenraums. Die Wirkung des gänzlich ausgemalten Raumes ist so neu zu erfahren.
Die Ausstellung stellt Katalonien mit Andorra als Entstehungsgebiet eines einzigartigen romanischen Stils mit diversen Einflüssen aus Frankreich und Italien dar. Sie illustriert die kulturgeschichtlich besonders interessante Lage der Iberischen Halbinsel als Ort des Zusammentreffens von drei Religionen im Mittelalter - Judentum, Christentum und Islam -mit Beispielen aus Buchmalerei, Skulptur und Kunsthandwerk. Reconquista und gregorianische Reform sind maßgeblich für das Verständnis der Kunstproduktion jener Epoche. Darüber hinaus wird eine Reihe westeuropäischer Wandmalereien der Berliner Skulpturensammlung wie eine majestätische Pantokratordarstellung, ein monumentaler Engel mit Agnus Dei sowie farbenprächtige musizierende Jünglinge und Fabelwesen erstmals ausgestellt. Und nicht zuletzt soll die Ausstellung dazu beitragen, die ereignisreiche Sammlungsgeschichte der andorranischen Fresken aufzuklären: Diese wurden im Zuge der "Aktion Berta" aus der Sammlung des Baron Cassel geraubt und gelangten über Umwege 1969 - als Leihgabe der Oberfinanzdirektion - in die Berliner Skulpturensammlung.