12.10.2019
bis
30.11.2019
Neues Museum
Im Oktober 2019 jährt sich zum 10. Mal die Wiedereröffnung des Neuen Museums. Mitte des 19. Jahrhunderts als zweites Haus auf der Museumsinsel eröffnet, präsentierte man hier seinerzeit die Kulturgeschichte vom Ursprung bis ins 19. Jahrhundert. Das während des Zweiten Weltkrieges stark beschädigte Gebäude war als Ruine jahrzehntelang dem Verfall preisgegeben. Nach zehnjähriger Rekonstruktion unter der Leitung des britischen Architekten David Chipperfield zogen 2009 das Ägyptische Museum und Papyrussammlung sowie das Museum für Vor- und Frühgeschichte der Staatlichen Museen zu Berlin mit zusätzlichen Objekten der Antikensammlung ein.
Mit dem Wiederaufbau wurden die stark zerstörten Strukturen der Treppenhalle des Neuen Museums in ihrer architektonischen Konzeption wiederhergestellt. Dem denkmalpflegerischen Konzept folgend, dass die Geschichte des Hauses erkennbar bleiben soll, wurde auf die Rekonstruktion der ehemaligen Wandmalerei bewusst verzichtet. Anlässlich des Jubiläums zur Wiedereröffnung wurde der ursprüngliche Zustand der Treppenhalle digital rekonstruiert. Durch Virtual Reality ist es nun möglich, den herausragenden Wiederaufbau durch David Chipperfield mit der räumlich erlebbaren historischen Situation so zu verbinden, dass für die Besucherinnen und Besucher sowohl das ursprüngliche Konzept als auch die Geschichte und Neukonzeption des Hauses nachvollziehbar wird.
Als zentraler Raum des Museums kommt der Treppenhalle eine besondere Bedeutung in der Konzeption und Ausstattung zu. Beim Bau des Neuen Museums in der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Bildprogramm in Absprachen zwischen dem preußischen König Friedrich Wilhelm IV., dem Generaldirektor Ignaz von Olfers und dem Künstler Wilhelm von Kaulbach detailliert besprochen. In der Darstellung der Entwicklung der Kulturgeschichte an den Wänden der Treppenhalle spiegelte sich die Konzeption des Museums als Bewahrer der Kultur, aber auch die damalige Weltsicht wider. Monumental waren dabei vor allem die sechs Hauptbilder Kaulbachs, die jeweils eine Größe von rund 6x7 Metern hatten. Thematisch beginnt der Zyklus mit dem Turmbau zu Babel als Beginn verschiedener Kulturen und endet mit einer Darstellung der Reformation als Repräsentation der neueren Zeitgeschichte. Die aus heutiger Sicht kritisch zu betrachtenden Bilder spiegeln die religiös und auch national gedeutete Sicht der Weltgeschichte und sind nur vor dem Hintergrund der Zeit um 1850 zu verstehen. Dies betrifft insbesondere die stark antijüdisch geprägte Darstellung der Zerstörung Jerusalems.
Die virtuelle Darstellung regt dazu an, sich mit dem historischen Kontext der Entstehungszeit auseinanderzusetzen und die Zeitgebundenheit der historischen Raumausstattung des Neuen Museums zu diskutieren.
In zwei 360°-Filmen wird der Zustand der Treppenhalle um 1920 rekonstruiert und der Bilderzyklus Kaulbachs aus seiner Zeit heraus erklärt. Es ist eine Zeitreise in die Konzeption des 19. Jahrhunderts. Die Besucher*innen nehmen auf den Bänken im Raum Platz und bekommen mittels VR-Brillen die Bilder der jeweils gegenüberliegenden Wandseite im Rahmen ihrer historischen Wahrnehmung erklärt. Vor und nach den Themenfilmen bleibt Zeit, sich im virtuell rekonstruierten Raum umzusehen und den ursprünglichen Zustand der Treppenhalle zu erkunden. Mit der Rückkehr in unsere Zeit wird am Ende der Filme dazu angeregt, sich mit den damaligen Motiven auseinanderzusetzen und darüber nachzudenken, welche Motive heutzutage zur Darstellung der Geschichte der Menschheit ausgewählt werden würden.
Mit der virtuellen Sichtbarmachung wird eine neue Verständnisebene für das Gebäude geschaffen, die ohne bauliche und gestalterische Eingriffe in die vorhandene Architektur auskommt. Damit wird mit neuen Mitteln 10 Jahre nach der Eröffnung eine Möglichkeit geschaffen, um die im Vorfeld der Eröffnung noch heftig diskutierten Positionen zum Umgang mit Rekonstruktionen der Wandmalerei zusammenzuführen. Es wird nachvollziehbar, wieso beim Wiederaufbau die Entscheidung gegen die Rekonstruktion der Gemälde gefallen ist und wir begreifen, wie zeitgebunden auch unsere Geschichtsdeutungen sind.
Die Anmeldung zur Nutzung der VR-Brillen erfolgt über kostenfrei buchbare Zeitfenster. Für die Filme sind insgesamt ca. 15 Minuten Zeit einzuplanen. Zeittickets können online oder vor Ort im Museum gebucht werden. Aufgrund technischer Gegebenheiten im Buchungssystem können ausschließlich 30-minütige Zeitfenster gebucht werden, so dass es innerhalb der Zeitfenster zu Wartezeiten von ca. 15 Minuten kommen kann.
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Veranstalter
Ausstellungsort
Adresse / Verkehrsverbindungen
Besuchereingang
James-Simon-Galerie, Bodestraße
10178 Berlin
vollständig rollstuhlgeeignet
Information und Lageplan im Neuen Museum (PDF, 321 KB)
Der Eingang für Gruppen befindet sich in der James-Simon-Galerie im unteren Foyer (Zugang über den Hof).
Hinweise für Gruppenbesuche im Neuen Museum und im Pergamonmuseum (PDF)
U-Bahn: Museumsinsel (U5)
S-Bahn: Friedrichstraße, Hackescher Markt
Tram: Am Kupfergraben, Hackescher Markt
Bus: Staatsoper, Lustgarten, Friedrichstraße
Klimafreundliche Anreise
Nahverkehr
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Öffnungszeiten
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Mo geschlossen
Di 10:00 - 18:00
Mi 10:00 - 18:00
Do 10:00 - 18:00
Fr 10:00 - 18:00
Sa 10:00 - 18:00
Öffnungszeiten an Feiertagen unter Öffnungszeiten
Bitte beachten: In der Zeit von Montag 07.April 2025 bis zum Mittwoch 09.April 2025 bleibt das Neue Museum wegen Wartungsarbeiten geschlossen.
Preise / Tickets
Neues Museum
14,00 EUR ermäßigt 7,00
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Museumsinsel + Panorama
24,00 EUR ermäßigt 12,00
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