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Emil Nolde - Eine deutsche Legende. Der Künstler im Nationalsozialismus

12.04.2019 bis 15.09.2019
Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart

Der Expressionist Emil Nolde (1867–1956) ist der wohl berühmteste „entartete Künstler”: von keinem anderen Maler wurden während des Nationalsozialismus so viele Arbeiten beschlagnahmt und derartig prominent in der Propagandaausstellung ‚Entartete Kunst’ zur Schau gestellt.

Wie passen Noldes Verfemung und sein Berufsverbot zu unserem Wissen, dass Nolde NS-Parteimitglied war und bis zum Kriegsende den Glauben an das nationalsozialistische Regime nicht verlor? Der Kunstkritiker Adolf Behne bezeichnete Nolde anlässlich seines 80. Geburtstags 1947 pointiert als „entarteter ‚Entarteter‘“. Dass Emil Nolde ein Parteimitglied war, ist seit langem bekannt. Aber was dies mit seiner Kunst zu tun hat, und wie sich die historischen Umstände des Nationalsozialismus auf sein Kunstschaffen ausgewirkt haben, ist bisher noch nie umfassend in einer Ausstellung untersucht worden.

Noldes Seebüll in der Ausstellung

Die Ausstellung "Emil Nolde – Eine deutsche Legende. Der Künstler im Nationalsozialismus" beruht auf den Ergebnissen eines langjährigen Forschungsprojektes, das erstmals die umfangreichen Bestände des Nolde-Nachlasses in Seebüll auswerten konnte, und dabei so viel Neues zu Tage brachte, dass die bisherige Nolde-Erzählung revidiert werden muss.

Bislang ungezeigte Originale

So präsentiert die Ausstellung zum Beispiel die berühmten „Ungemalten Bilder“ – die kleinformatigen Aquarelle, die Nolde während der Zeit seines Berufsverbotes angeblich heimlich in Seebüll malte – in einem ganz neuen Licht. Mit über 100 teilweise bislang nicht gezeigten Originalen, die mit Bezug auf Noldes Schriften und im Kontext ihrer historischen Entstehungsumstände präsentiert werden, zeigt die Ausstellung die vielschichtigen Beziehungen zwischen Bildern, Selbstinszenierungen des Künstlers, Verfemung und Legendenbildung auf:

  • Wie wirkte sich das ‚Dritte Reich‘ auf Emil Noldes künstlerisches Werk aus?
  • Welche Auswirkungen hatten Diffamierung und Berufsverbot auf Noldes künstlerische Praxis, und auf seine politische Einstellung?
  • Inwiefern korrespondieren einige seiner Werke, beispielsweise seine Darstellungen mythischer Opferszenen oder nordischer Menschen, mit Noldes Sympathien gegenüber dem Regime?
  • Und wie entstanden die Nolde-Mythen der Nachkriegszeit?

Herzstück der Ausstellung ist eine Rekonstruktion des Nolde’schen Bildersaales seines Seebüller Refugiums mit der Hängung von Gemälden und Aquarellen, wie sie der alte Künstler im Kriegswinter 1941/42 selbst vornahm.

Eine Ausstellung der Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin, in Zusammenarbeit mit der Nolde Stiftung Seebüll, kuratiert von Bernhard Fulda, Christian Ring und Aya Soika, ermöglicht durch die Freunde der Nationalgalerie und unterstützt durch die Friede Springer Stiftung.

Wartezeit und Zeitfenster-Tickets

Hinweis für Besucher*innen: Aufgrund des hohen Andrangs kann es beim Einlass in die Ausstellung zu Wartezeiten kommen. Daher empfehlen wir, besonders am Nachmittag ausreichend Zeit für den Ausstellungsbesuch einzuplanen, und bitten um Verständnis.

Es werden Einzeltickets zur Ausstellung „Emil Nolde“ als Zeitfenster-Tickets verkauft (erhältlich online und an der Kasse). Für Inhaber des Haustickets kann aktuell kein Zutritt zur Ausstellung garantiert werden.

Katalog

Begleitend zur Ausstellung erscheint im Prestel Verlag ein zweibändiger Katalog: Neben dem umfangreichen Essay- und Bildband versammelt und kommentiert ein zweiter Band wichtige historische Dokumente zu Emil Nolde im Nationalsozialismus. Der Katalog erscheint in deutscher und englischer Sprache. Die Kataloge wurden gefördert durch die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius sowie die Ernst von Siemens Kunststiftung.

Brücke-Künstler im Nationalsozialismus im Brücke-Museum

Das Brücke-Museum präsentiert zeitgleich die Ausstellung "Flucht in die Bilder? Die Künstler der Brücke im Nationalsozialismus" (14. April bis 11. August 2019), die sich erstmals kritisch und ausführlich mit der künstlerischen Praxis, den Handlungsspielräumen und dem Alltag der Brücke-Künstler im Nationalsozialismus beschäftigt, sodass sich beide Ausstellungen vortrefflich ergänzen und wechselseitig kommentieren.

Neue Galerie

Die Ausstellung findet in der sogenannten "Neuen Galerie" statt. Die "Neue Galerie“ im Hamburger Bahnhof fungiert als Dependance für die Neue Nationalgalerie während der Dauer ihrer Sanierung. In wechselnden Präsentationen werden Ausschnitte aus der Sammlung zur Kunst des frühen 20. Jahrhunderts vorgestellt. Die "Neue Galerie" eröffnete mit Die Schwarzen Jahre. Geschichten einer Sammlung 1933-1945 (2015) und zeigte Ausstellungen zu Ernst Ludwig Kirchner (2016), Rudolph Belling (2017) und Otto Mueller (2018). 

Udo Kittelmann, Direktor der Nationalgalerie
© Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie / Juliane Eirich
Staatliche Museen zu Berlin zählen 2019 mehr als 4 Millionen Besucher*innen
© Staatliche Museen zu Berlin / Foto: David von Becker
Udo Kittelmann, Direktor der Nationalgalerie
© Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie / Juliane Eirich
Emil Nolde, Verlorenes Paradies, Detail, 1921, Öl auf Leinwand
© Nolde Stiftung Seebüll / Fotowerkstatt Elke Walford und Dirk Dunkelberg

Invalidenstraße 50 - 51
10557 Berlin

eingeschränkt rollstuhlgeeignet
Der Zugang zu den Rieckhallen ist derzeit nicht barrierefrei möglich. Bitte wenden Sie sich bei Bedarf an den Infostand an der Kasse.

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Öffnungszeiten an Feiertagen unter Öffnungszeiten

Tel 030 - 266 42 42 42 (Mo - Fr, 9 - 16 Uhr)
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Weiterführende Links

Museum and the City: Emil Nolde im Hamburger Bahnhof: „Deutsch, stark, herb und innig“ im Blog der Staatlichen Museen zu Berlin

Ausstellungskatalog im Webshop

Katalog mit historischen Dokumenten zu Nolde