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Profil des Museums für Fotografie

Das Museum für Fotografie ist seit seiner Eröffnung 2004 zu einem Publikumsmagneten für Fotografiebegeisterte aus aller Welt avanciert. Über eine Million Besucher zogen in den letzten Jahren die Ausstellungen an, mit denen die Sammlung Fotografie der Kunstbibliothek und die Helmut Newton Foundation hier insgesamt 2.000 Quadratmeter bespielen.

Die Helmut Newton Foundation zeigt auf den beiden unteren Etagen des Gebäudes die seit Jahren erfolgreiche Dauerpräsentation "Helmut Newton’s Private Property" und Ausstellungen zum Werk Helmut Newtons, seiner Frau Alice Springs und seiner Weggefährten: von "Helmut Newton: Sex and Landscapes" über "Newton, Nachtwey, Lachapelle: Men, War & Peace" bis zu "Pigozzi and the Paparazzi" und "Helmut Newton Polaroids".

Die Sammlung Fotografie der Kunstbibliothek bietet im Kaisersaal im zweiten Obergeschoss wechselnde Ausstellungen zum Medium Fotografie in breiter thematischer Vielfalt. Die beeindruckende Ruine des Kaisersaals bot von 2004 bis 2008 einen ungewöhnlichen Ort für zeitgenössische Kunst und Fotografie in Ausstellungen der Sammlung Fotografie der Kunstbibliothek. Fotografen und Künstler, Raimund Kummer, M+M, Philipp Schönborn, Boris Hars-Tschachotin und Hannes Nehls, Regina Schmeken, Reiner Leist, Raymond Depardon und Simone Mangos, entwarfen spektakuläre Installationen in Auseinandersetzung mit dem während des Zweiten Weltkriegs beschädigten Raum. Immer wurden mit den Ausstellungen auch die Grenzbereiche der Fotografie ausgelotet, wurde nach den Beziehungen des Mediums zu Skulptur und Film, zu Religion und Geschichte gefragt.

Seit dem anschließenden Umbau bis 2010 eignet sich der Kaisersaal für Ausstellungen aller Formen der Fotografie vom 19. bis zum 21. Jahrhundert. Gezeigt wird ein facettenreiches Ausstellungsprogramm, das einerseits aus dem reichen Fundus der fotografischen Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin schöpft, andererseits aber auch Werke herausragender Fotografinnen und Fotografen sowie wichtige Themen der Fotografiegeschichte präsentiert. Parallel wird ein abwechslungsreiches Programm an Führungen angeboten, ebenso finden Vorträge und Symposien zu aktuellen Fragen der Forschung statt.

Das imposante Gebäude in der Jebensstraße 2 wurde 1908/09 gegenüber dem Bahnhof Zoologischer Garten nach Plänen von Heino Schmieden und Julius Boethke erbaut. Seiner Einweihung am 2. September 1909 wohnte Kaiser Wilhelm II. bei. Der neoklassizistische Bau diente als Kasino des Offizierscorps der Landwehr-Inspektion Berlin mit Restaurant, Gästezimmern, mehreren Festsälen, unter anderem dem Kaisersaal, Kegelbahnen und einem Schießstand.

Das nüchtere Äußere der Architektur kontrastierte mit der prächtigen Innenausstattung, die dem Zeitgeschmack der Wilhelminischen Ära entsprach: vielfarbige Wand- und Deckenmalereien im pompejanischen Stil, antike Pilasteranordnungen und Jugendstilornamente. Moderne Akzente setzten die Röhrenlampen und indirekten Beleuchtungskörper. Der repräsentativste Raum, der Kaisersaal im zweiten Obergeschoss, war ein tonnengewölbter Festsaal mit 650 Quadratmetern Fläche und über elf Metern Raumhöhe. Nach mehreren Umbauten und einer Nutzung als Theater in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Saal im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört.

1950 erwarb der Berliner Senat das beschädigte Gebäude und überwies es der Kunstbibliothek sowie der "Galerie des 20. Jahrhunderts", deren Sammlung später einen Grundstock der Neuen Nationalgalerie bildete. Beide Institutionen konnten ihre neuen Räumlichkeiten in der Jebensstraße 1954 beziehen. Zwischen 1978 und 1986 nutzte auch die Berlinische Galerie das Haus für Ausstellungen. Seit dem Umzug der Kunstbibliothek in den Neubau am Kulturforum im Jahre 1994 waren in der Jebensstraße Depots und Werkstätten des Museums Europäischer Kulturen und der Alten Nationalgalerie untergebracht.

Seit der Eröffnung des Gebäudes als Museum für Fotografie im Juni 2004 wird das Haus von zwei Akteuren wieder publikumswirksam genutzt. Die Helmut Newton Foundation zeigt auf den beiden unteren Etagen die seit Jahren erfolgreiche Dauerpräsentation "Helmut Newton’s Private Property" und große Ausstellungen zum Werk Helmut Newtons und seiner Weggefährten. Die Sammlung Fotografie der Kunstbibliothek bespielte bis zum Beginn der museumsgerechten Instandsetzung die eindrucksvolle Ruine des Kaisersaals mit ihren rohen Backsteinwänden und dem sichtbaren Dachstuhl mit wechselnden Ausstellungen zeitgenössischer Fotografie. Seit der Wiedereröffnung des Kaisersaals im Mai 2010, nach umfangreicher Sanierung und Neugestaltung nach den Entwürfen von Kahlfeldt Architekten, steht der Sammlung Fotografie der Kunstbibliothek ein Ausstellungssaal zur Verfügung, der mit moderner Licht- und Klimatechnik ausgestattet ist und in dem alle Spielarten der Fotografie vom 19. bis zum 21. Jahrhundert präsentiert werden können.