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Restaurierung in der Kunstbibliothek

Zum langfristigen Erhalt ihrer umfangreichen und vielfältigen Sammlungsbestände verfügt die Kunstbibliothek über eine eigene Restaurierungsabteilung. Deren Aufgabe - die Konservierung und Restaurierung der Museumsbestände - wird durch drei Diplomrestaurierungskräfte aus den Fachbereichen Papier und Fotografie, sowie einer weiteren Mitarbeiterin der Abteilung wahrgenommen und bei Bedarf durch Auftragsvergabe an freiberufliche Restauratoren ergänzt.

Das umfangreiche und vielfältige Aufgabenspektrum beinhaltet vor allem:

  • die Sammlungspflege,
  • die restauratorische Betreuung des Leihverkehrs,
  • sowie die restauratorische Arbeit für die zahlreichen Ausstellungen der Kunstbibliothek am Kulturforum sowie im Museum für Fotografie.
  • Die schonende Präsentation von Exponaten
  • sowie die Lagerung des eigenen Bestandes wird durch individuell angefertigte Passepartouts, Buchwiegen etc. unterstützt und gewährleistet.

Das Ziel aller konservatorischen und restauratorischen Maßnahmen ist die langfristige Erhaltung aller Sammlungsobjekte, um diese auch für zukünftige Generationen zu bewahren. Die Fort- und Weiterbildung wird durch die Teilnahme an nationalen und internationalen Fachtagungen und Inhouse-Schulungen, bspw. zu den Themen „Aerosolen in der Restaurierung“, „Schimmel auf Papier“ und „Arbeiten an der Karibari-Trockenwand“ gewährleistet.  Die Restaurierungsabteilung ist zudem interdisziplinär in verschiedenste interne und externe Forschungsprojekte eingebunden.

Exemplarisch für die restauratorische Sammlerpflege ist die Bearbeitung der stark zerstörten Transparentpapierzeichnungen des Architekten Heinrich Tessenow (1876-1950). In diesem Fall wurde das Blatt trocken und nass gereinigt, Risse und Fehlstellen geschlossen, die Zeichnung geglättet und das Objekt zur weiteren Verwahrung in ein Passepartout montiert.

Moderne Sammlungsobjekte, wie die 1969 erschienene Katalog-Zeitung zur Internationalen Vorschau auf die Kunst in den Galerien der Avantgarde, weisen aufgrund ihrer schlechten Papierqualität gravierende Schäden auf. Hier wurde nicht nur das Papier gereinigt sowie Risse und Fehlstellen geschlossen. Durch die Nassbehandlung konnte zudem eine erhebliche Steigerung der Stabilität des Papiervlieses erreicht werden, was durch Zunahme der Wasserstoffbrückenbindungen im Papier zu erklären ist.

Ein weiteres Beispiel ist das berühmte „Metropolis“-Plakat. Das vermutlich einzige in öffentlichem Besitz befindliche Exemplar des von Boris Bilinsky gestalteten Plakats zum Film Metropolis aus dem Jahr 1927 wird in der Sammlung Grafikdesign der Kunstbibliothek verwahrt. Aufgrund seiner Ausmaße von ca. 224 x 304 cm stellte seine Restaurierung und Konservierung eine besondere Herausforderung dar. Vom Plakat wurden alte, vor Jahrzehnten aufgebrachte Verklebungen abgenommen, das Papier trocken und nass gereinigt, Risse und Fehlstellen geschlossen, das zuvor in seine Einzelteile zerlegte Objekt wieder zu einem Ganzen zusammengesetzt und rückseitig ganzflächig mit Japanpapier verstärkt. Zur Konservierung wurde es in einem extra angefertigten Großrahmen montiert.

Ein besonderer Schwerpunkt ist die Evaluierung der einzigartigen fotografischen Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin. Ziel ist die Entwicklung einer Strategie für die optimale Unterbringung der Bestände, die mehr als 3 Millionen Fotografien umfassen. Bei dem gewaltigen Umfang muss grundsätzlich zwischen der Restaurierung individueller Objekte sowie Sicherungsmaßnahmen im Rahmen einer Massenbehandlung unterschieden werden. Priorität haben solche Maßnahmen, die eine Verbesserung und Stabilisierung des gesamten Bestandes bewirken. Der Schwerpunkt liegt daher auf grundlegenden Präventivmaßnahmen, insbesondere der Reinigung, Sicherung und Umverpackung der Fotografien, um fortschreitende Schäden zu verhindern.