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Thomas Baumhekel
Zeichensprache

25.08.2006 bis 12.11.2006


Im Raum für Neue Kunst präsentiert das Museum für Ostasiatische Kunst Werke des 1963 geborenen Dresdner Künstlers Thomas Baumhekel. Baumhekel führte die Beschäftigung mit dem Grenzbereich zwischen Schrift und Bild zur chinesischen Schriftkunst. Seine seit 1992 entstandenen Kompositionen erscheinen mit ungestümer Kraft und spröden Kanten. Sie stehen insbesondere der japanischen Avantgarde-Kalligraphie ab der Mitte des 20. Jahrhunderts, aber auch der Kunst japanischer Zen-Mönche des 18. Jahrhunderts sehr nahe. Sowohl formal als auch inhaltlich gelingt Baumhekel die Annäherung an ostasiatisches Denken und ostasiatische Ästhetik. Seine Blätter kultivieren eine Schönheit des Ursprünglichen und sind damit Ausdruck einer Naivität, deren bewusstem Einsatz im Wertekanon chinesischer Literaten höchste Bedeutung beigemessen wurde.

Baumhekel verzichtet auf das übliche ostasiatische, saugfähige Papier und schreibt in der Mehrzahl der Fälle auf große, weiße Zeichenpapierbögen. Bei jüngeren Arbeiten verwendete der Künstler eine Tuschemischung, die nicht zusammenfließt, sondern den Linien eine Binnenstruktur verleiht, die die Strichfolge und den Schreibprozess auch für den Laien nachvollziehbar machen. Hierdurch wird das zeitliche Element der Arbeit hervorgekehrt. Auch die Maserung von Holz bietet sich als Assoziation zu diesen Strukturen an. Gelegentlich wirken die Striche wie zusammengenagelte Bretter und schlagen so den Bogen zu jenen Arbeiten, für die Treibholz oder andere hölzerne Fundstücke als Malgrund Verwendung finden. Damit gewinnen die Schriftwerke eine neue Form der Körperlichkeit oder entwickeln sich ganz ins Skulpturale. Im Raum für Neue Kunst inszenierte Thomas Baumhekel eine eindrucksvolle Installation, die eine 3 x 9 Meter große 'Treibholz'-Fläche in Kontrast zu ausgewählten Schriftblättern setzt, die wie Wolken über dem Fluss schweben.