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Segen und Nutzen vereint
Tiere in der chinesischen Malerei

25.04.2006 bis 13.08.2006


Wechselausstellung in der Galerie Moderne Chinesische Malerei

Die Malerei von Blumen und Vögeln ist eine der drei klassischen Gattungen der chinesischen Malerei. Wann genau sich hieraus autonome Tiermalereien etablierten, ist nicht geklärt. Diese erreichten gleichwohl ihren ersten Höhepunkt bereits in der Song-Dynastie (960-1279) und haben bis in die Gegenwart nichts von ihrer Popularität eingebüßt. Ihr sinnbildlicher Gehalt machte solche Bilder zu einem beliebten Geschenk oder auch zur bevorzugten Dekoration anlässlich von Feiertagen.

Klassische und seit jeher gern dargestellte Tiere sind beispielsweise der Adler, der Macht und Stärke verkörpert, und der Tiger, der nicht allein ein Symbol von Tapferkeit und Kraft ist, sondern zugleich eine beschützende Funktion innehat. Auch Mandarinenten als Sinnbild für häusliches Glück und eheliche Treue sowie der Kranich, der als eine Metapher für Langes Leben und Weisheit gilt, gehören zu den traditionell oft wiedergegebenen Motiven. Besonders der von den Literaten geschätzte Kranich schlägt hierbei eine Brücke zur Malerei der Gelehrten, die das Feld metaphorischer Glückwunschbilder sonst meist der Gilde der professionellen Maler überließen. Viele der Allegorien sind auf gleich lautende (aber mit unterschiedlichen Schriftzeichen geschriebene) chinesische Wörter zurückzuführen: So kann zum Beispiel mao sowohl 'Katze' als auch 'hochbetagt' oder '80jährig' bedeuten, ji sowohl 'Huhn' als auch 'Glück', yu sowohl 'Fisch' als auch 'Überfluss'.

Im 19. und 20. Jahrhundert suchten viele chinesische Künstler nach neuen Wegen aus einer teilweise in formelhafter Wiedergabe eines festgelegten Kanons erstarrten Malerei. Mit dem neuen Interesse an der Natur und auch am Alltagsleben veränderten sich die Sujets. Gerade in der Tiermalerei wurden zahlreiche neue Motive integriert, die zuvor als nicht darstellungswürdig galten. Hierzu zählen ursprünglich wenig beachtete Kleintiere oder im Han-chinesischen Zentralgebiet nicht vorkommende Arten wie Yaks oder Kamele.