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Kunst aus Japan
Die Sammlung John C. Weber, New York

14.10.2006 bis 07.01.2007


100 Jahre Museum für Ostasiatische Kunst

Den 100. Jahrestag seiner Gründung feiert das Museum für Ostasiatische Kunst mit der Weltpremiere der bedeutendsten Privatsammlung japanischer Kunst, die in der letzten Dekade entstanden ist. Die rund 90 Objekte höchster Qualität, die das Museum für Ostasiatische Kunst exklusiv in Europa zeigt, hat der in New York beheimatete, deutschstämmige Mediziner Dr. John C. Weber zusammen getragen.

Die Exponate reichen von Kalligraphien des 12. bis zu Bildern und Textilien des 20. Jahrhunderts. Kleinformatige Gedichtblätter und sublime Tuschelandschaften sind in der Auswahl ebenso enthalten, wie monumentale Schlachtenbilder auf goldgrundigen Paravents. Luxusgegenstände, wie Lacke und Keramiken, beeindrucken durch perfekte Verarbeitung und Erhaltung. Das besondere Interesse des Sammlers gilt der Textilkunst. Die Faszination der hohen technischen Qualität und des Fantasiereichtums der Muster und Stoffe zieht sich wie ein roter Faden durch die ganze Ausstellung. Bilder von schönen Frauen und Schauspielern aus den Vergnügungsvierteln der Frühen Neuzeit aber auch Models der Moderne dokumentieren die Bandbreite textiler Kreationen und gewähren einen umfassenden Einblick in japanische Schönheitsideale aus vier Jahrhunderten. Die zurückhaltende Ästhetik von Objekten der Teezeremonie und der von einer der ältesten Literaturtraditionen der Welt geprägte Glanz der epischen Bilderzählungen auf raumteilenden Stellschirmen ergänzen diese einmalige Präsentation japanischer Kunst.

Mit dieser Ausstellung knüpft das Museum an seine durch den tatkräftigen Einsatz von Privatsammlern geprägte Geschichte an. Die Schau soll auch den Aufbau von qualitätvollen Sammlungen japanischer Kunst in Deutschland anregen sowie eine neue Ära privater Kooperationen mit dem Museum einleiten.

Die Ausstellung gliedert sich in fünf Abteilungen:

China in Japan - schwarzweiße Utopien
thematisiert die Auseinandersetzung der japanischen Tuschemaler und Kalligraphen des 14. bis 17. Jahrhunderts mit chinesischen Vorbildern der Song- und Yuan-Dynastien (10.-14. Jh.). Schriftkunstwerke und monochrome Landschaften stehen hier neben sakralen Figurenbildern und Darstellungen konfuzianischer Tugenden. Keramiken mit chinesischen Motiven und rote Negoro-Lacke setzen dreidimensional farbige Akzente.

Teeästhetik - Neudefinitionen von Geschmack in Wort, Bild und Keramik
verfolgt die Entwicklung neuer ästhetischer Ideale an der Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert, die der konzentrierten Stille und den intimen Dimensionen der bescheidenen aber zugleich äußerst kultivierten Räume der Teezeremonie entsprechen. Schlichte Teekeramiken harmonieren mit kleinformatigen Ausschnitten aus alten Handrollen, die als Hängerollen montiert, die schmalen Bildnischen der Teeräume schmückten. Hier wird erstmals eine revolutionäre Ästhetik des Fragments artikuliert.

Goldene Landschaften und Fiktionen
entfalten sich auf prachtvollen Stellschirmen, die den Burgen der mächtigen Militärherrscher des 16. und 17. Jahrhunderts Glanz verliehen. Im Zentrum der Ausstellung werden ein halbes Dutzend Paare dieser großformatigen Bilder einen überwältigenden Raumeindruck von der Herrlichkeit feudaler Repräsentationskunst vermitteln. Motivisch schließen diese monumentalen Schlachten- und romantischen Liebesszenen an die Stoffe der traditionellen, von der Aristokratie des Kaiserhofes dominierten, Literatur an und belegen die Sehnsucht der Kriegerkaste nach dem eleganten Ideal eines 'goldenen Zeitalters'.

Eine Schönheitengalerie der 'Vergänglichen Welt'
zeigt Bildnisse der gefeierten Schönheiten des 18. und 19. Jahrhunderts, welche das Publikum der Vergnügungsviertel der großen Städte in ihren Bann zogen. Elegant gewandete Kurtisanen und Schauspieler verkörperten mit Esprit und Anmut, vor allem aber auch mit ihrem modischen Schick die Ideale der zeitgenössischen Konsumkultur.

Kleider machen Leute - Textile Phantasien aus zwei Jahrhunderten
präsentiert die Gewänder, welche den Stoff lieferten, aus dem diese Illusionen der Schönheit geformt waren. Eine große Bandbreite von Färbe- und Webtechniken sowie die fantastischen Muster belegen den hohen Stand der Textilindustrie sowie Stilempfinden und modischen Wandel vom 18. bis zum 20. Jahrhundert.

Eintrittspreise
4 Euro, ermäßigt 2 Euro
in Kombination mit der Standortkarte 8 Euro, ermäßigt 4 Euro