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"Gefühl ist Privatsache"
Verismus und Neue Sachlichkeit

23.04.2010 bis 15.08.2010


Verismus und Neue Sachlichkeit waren die bestimmenden Kunstrichtungen in der Weimarer Republik. Künstler wie Otto Dix, George Grosz, Max Beckmann, Conrad Felixmüller, Alexander Kanoldt, Franz Radziwill, Christian Schad, Rudolf Schlichter, Georg Schrimpf, der Bildhauer Eugen Hoffmann und andere reagierten mit ihrer Kunst auf das traumatische Erlebnis des Ersten Weltkrieges und die darin zerstörten Utopien des Expressionismus.

Im Gegensatz dazu zeichnen sich ihre Werke durch einen geschärften Blick für die Wirklichkeit mit ihrer gesellschaftlichen Misere nach Krieg und Revolution, aber auch den Motiven der modernen Zivilisationswelt aus. Eine besondere Gegenstandsschärfe mit Dominanz der Linie ist ihr stilistisches Kennzeichen, um Tatsachen dokumentarisch, relativ emotionslos festzuhalten. Nach dem Gefühlsüberschwang des Expressionismus lautete nun das Motto: "Gefühl ist Privatsache" (Bert Brecht, 1926).

Während die Veristen unter ihnen (z.B. Grosz, Dix, Hubbuch, Schlichter) die gesellschaftlichen Widersprüche zwischen Kriegsgewinnlern und - verlierern, neureichem Glamour und Proletarierelend geißelten, brachte eine zweite, mehr klassizistisch orientierte Phalanx (Kanoldt, Mense, Schrimpf) in entrückten Landschafts- und Figurenbildern ihre Sehnsucht nach einem stillen, zeitlosen Sein zum Ausdruck.
Die Ausstellung zeigt etwa 130 Aquarelle und Zeichnungen aus dem umfangreichen Bestand des Kupferstichkabinetts, die durch 25 Leihgaben, darunter Gemälde und Skulpturen, ergänzt werden. Ein Bestandskatalog sämtlicher Werke dieses Sammlungsteils begleitet die Ausstellung.