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Chinesische Landschaften neu betrachtet

30.03.2010 bis 22.08.2010


Im 19. Jahrhundert blickte die chinesische Landschaftsmalerei bereits auf eine tausendjährige Tradition zurück. Gewisse Erstarrungen der Konventionen, radikale Veränderungen in der Gesellschaft und der zunehmende Einfluss des Westens stellten die chinesische Malerei zu Beginn des 20. Jahrhunderts vor eine Krise.

Die Reaktionen darauf waren vielfältig: Sie reichten von Rückbesinnung und einer intensivierten Auseinandersetzung mit der Vergangenheit bis zur völligen Abkehr vom traditionellen Genre. Dazwischen liegen die verschiedensten Ansätze, die klassische Landschaftsmalerei formal-technisch, stilistisch und inhaltlich zu erneuern. Einflüsse aus der westlichen Kunst spielten hierbei eine wichtige Rolle. Obwohl vor allem die maoistische Kulturpolitik verbindliche Vorgaben auch für die Malerei formulierte, erreichte die Individualisierung der Kunst im 20. Jahrhundert eine bis dahin unbekannte Dimension. Allem Pessimismus zum Trotz erwies sich die klassische chinesi¬sche Tradition als tragfähiges Fundament für die Entwicklung neuer Kreativität.

Die Wechselausstellung präsentiert Werke von verschiedenen Künstlern ganz unterschiedlichen Charakters, die in der Hauptsache seit den 1960er Jahren entstanden. Die klassischem Vorbild verpflichtete literarische Landschaft gehört ebenso dazu wie die weitgehend in abstrakten Strukturen aufgegangene Landschaft. Auch zeitgenössische Auseinandersetzungen mit dem Thema werden einbezogen: Zu sehen sind Xu Bings (geb. 1955) "Landscripts", die gänzlich aus Schriftzeichen komponiert sind, sowie als Leihgabe eine als Querrolle montierte 'digitale Tuschmalerei' einer Stadtlandschaft von Miao Xiaochun (geb. 1964).